Minimalmengenschmierung: Geringe Mengen gezielt einsetzen
„Viel hilft viel“ sagt der Volksmund; doch entgegen der Methode der Vollflutung basiert die Minimalmengenschmierung auf dem gezielten Einsatz von Kühlschmiermitteln. Mittels Druckluft wird ein feiner Sprühnebel auf Werkzeug und Werkstück geblasen, der sowohl das Schmieren als auch das Kühlen übernimmt. Es kommen hierbei lediglich wenige Milliliter Schmiermittel pro Prozessstunde zum Einsatz.
Eine exakte Definition für die Minimalmengenschmierung (MMS) bzw. Abgrenzung zur Schwallkühlung auf der einen und zur Trockenbearbeitung auf der anderen Seite gibt es nicht. Man spricht dann von MMS, wenn je Prozessstunde nicht mehr als 50 ml Schmiermittel zugeführt werden. Natürlich spielt hier die Größe der zu benetzenden Flächen eine wichtige Rolle, so kommt auch bei der Minimalmengenschmierung bei großen Werkzeugen in der Regel mehr Kühlmittel zum Einsatz als bei kleinen.
Aus dem MMS-Verfahren ergibt sich eine markante Reduzierung der Schmiermittelmenge gegenüber herkömmlichen Systemen. Die geringe Menge, welche meist auf einer Alkoholphase basiert und während des Arbeitsprozesses praktisch komplett verdampft, ergibt annähernd trockene Späne und Werkstücke. Auch wird die Emission von Schmiermitteln in die Umgebung minimiert und es müssen bei der Verwendung von MMS-Schmiermitteln keine chemischen Fungizide und antibakteriellen Mittel zum Einsatz kommen, zwei Faktoren, die beide zu einer geringeren Belastung der Mitarbeiter führen.
Funktionsprinzip der Minimalmengenschmierung
Die Applikation des Kühlmittels erfolgt über ein elektrisch angetriebenes Minimalmengenschmiersystem direkt und sehr genau dosiert auf die Wirkstellen zwischen Werkzeug und Werkstück. Bei den von uns vertriebenen Anlagen wird das Kühl-Schmiermittel in Form von winzigen Tröpfchen mittels Druckluft auf das Werkzeug geblasen.
Eine durch einen pneumatischen Impulsgeber angesteuerte Micropumpe fördert eine minimale Menge Schmiermittel durch einen feinen Schlauch, welcher im Inneren eines Druckluftschlauches bis zur Düsenspitze am Ende verläuft. Hier wird das anstehende Schmiermittel in den Luftstrom appliziert, wo beide zu einem feinen Sprühnebel verwirbeln, welcher Werkstück und Werkzeug gleichmäßig mit einer definierten, dünnen Schicht benetzt.
Bei der Minimalmengenschmierung handelt es sich um eine Verlustschmierung. Es kommen spezielle Schmiermittel zur Anwendung, die meist auf einer Fett-Alkohol-Verbindung basieren und während des Arbeitsganges praktisch restlos verdampfen.
Da sich in dieser alkoholhaltigen Verbindung – anders als bei wasserbasierten Kühlschmiermitteln – keine Keime vermehren können, kann auf den Einsatz von entsprechenden keimtötenden Zusätzen verzichtet werden. Auch dies ist ein nicht unbedeutender Vorteil in puncto Mitarbeiterschutz.
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